Schulkleidung in Deutschland

Es gibt zwar nach wie vor keine Schulverordnung zum Tragen von Schuluniformen, jedoch haben viele Schulen bereits vor Jahren eine einheitliche Schulkleidung eingeführt und positive Erfahrungen damit gemacht. Entscheidend für die erfolgreiche Einführung war und ist die Tatsache, dass es sich um ein freiwilliges Angebot handelt und jeder Schüler individuell entscheiden kann, ob er sie tragen möchte und wie er sich in der Schule zeigen möchte. 


Oft übernimmt auch die SV die Organisation rund um die Schulkleidung, was wiederum zur Akzeptanz unter den Schülern beiträgt. Der wichtigste Faktor ist 

aber nach wie vor der Look, und da gibt es schon längst ein großes Angebot an angesagten Schnitten und Farben. Mit qualitativ hochwertigen Shirts und 

Sweatern ist das angestaubte Image von Schuluniformen bzw. Schulkleidung längst überholt. Neben dem Druck des klassischen Schullogos gibt es auch die

Möglichkeit, das Logo in ein modernes Motiv zu integrieren, was den Schülern die Möglichkeit gibt, sich ihr Motiv nach eigenen Vorstellungen 

selbst zu gestalten oder gestalten zu lassen, was zudem Kompetenzen wie Kreativität und Teamfähigkeit fördert. 



Motivvorlagen

Pro und Kontra zur Schuluniform

In einer Zeit, in der Individualität und Selbstbestimmung als selbstverständlich vorausgesetzt werden, ist die Diskussion über Vor-und Nachteile einer vorgeschriebenen Schuluniform aktueller denn je. Gerade über den Kleidungsstil wollen wir zeigen, wer wir sind oder oder gerne sein würden. Dies gilt im besonderem Maße für Kinder und Jugendliche, für die verschiedene Kleidungsstile eine erste Orientierungshilfe in ihrer Zugehörigkeit zur Gesellschaft darstellen können. 


Und so ist auch die Unterdrückung der Identität der Schüler und eine gehemmte Entwicklung ihrer individuellen Persönlichkeit eines der ersten Argumente gegen eine verbindliche Schuluniform. So würden die Schüler schon in jungen Jahren unter einen unnötigen Anpassungs-Zwang geraten, und das sogar gegen ihr Grundrecht auf Selbstbestimmung. Das viel beschworene Gefühl von Zusammengehörigkeit dagegen könne zu einer Abgrenzung zu anderen Schulen führen und ein negatives Konkurrenzdenken fördern. Der Druck auf die Schüler, immer den neusten Mode-Trends entsprechen zu müssen, würde zwar wegfallen, dafür könnten dann aber Accessoires und Elektronikgeräte zu noch wichtigeren Statussymbolen werden – das Problem würde somit nur verlagert. Auch der Kostenfaktor ist für die Gegner von Schuluniformen ausschlaggebend, denn für Familien mit mehreren Kindern oder mit kleinem Einkommen könnte ein zusätzlicher Posten auf der Ausgabenliste zum Nachteil werden. Auch das Argument, Schuluniformen schützten nicht vor Mobbing, wird häufig angeführt. 


Dem widersprechen Studien, denen zufolge sich das Klima in Schulen und Klassen durch die einheitliche Kleidung erheblich entspannt hat. So gab es zum Beispiel weniger Mobbing, auch weil man den Status der Eltern vor Allem von Schülern aus ärmeren Verhältnissen nicht mehr an der Kleidung erkennen konnte. Auch Konkurrenzdruck und gegenseitiges modisches Übertrumpfen fielen bei einheitlicher Schulkleidung weg. Alltagskleidung ist kurzlebigeren Schwankungen und Trends unterworfen und verursacht oft höhere Kosten als eine Schuluniform/Schulkleidung. Zudem kann eine Gruppenbestellung von einheitlicher Schulkleidung mit nur geringen Wahlmöglichkeiten sowohl Zeit sparen als auch den gesamten Einkaufsprozess vereinfachen. 



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Das Thema Identität und Schuluniform kann auch in einem positiven Licht betrachtet werden. So kann auch eine einheitliche Kleidung eine Identifikationsmöglichkeit darstellen, das Gefühl von Zusammenhalt und Selbstvertrauen stärken. Durch das Tragen von Kleidung mit Schul-Logo kann die Verbundenheit mit der eigenen Schule verstärkt werden, die Schüler fühlen sich möglicherweise besser aufgehoben und sind dadurch weniger gestresst. Da Softskills wie Teamfähigkeit auch im späteren Leben und Beruf Voraussetzung sind, könnte die Bereitschaft sich in eine Gruppe zu integrieren ein wichtiger erster Schritt in diese Richtung sein. 

Gegner und Befürworter von Schuluniformen haben gute Argumente für beide Positionen. Wie so oft liegt die Lösung jedoch möglicherweise in der Mitte. Eine Auswahl an Shirts und Pullovern in einigen wenigen Farbvarianten, die zu den eigenen Jeans oder Röcken getragen werden dürfen, könnten alle Parteien zufrieden stellen. So würde das Gefühl der Zusammengehörigkeit gestärkt werden, ohne die Individualität des Einzelnen zu sehr einzuschränken. Bei einer solchen Schulkleidung hat der Schüler außerdem noch die Möglichkeit, selbst über die Kombination der einzelnen Kleidungsstücke zu entscheiden und sich so doch etwas von den anderen abzusetzen. 

Damit Schulkleidung auch gerne getragen wird, sollten die Schüler mitbestimmen dürfen, welche Schnitte und Farben zu der Kollektion ihrer Schulkleidung gehören sollen. So wird die Akzeptanz größer, da es sich plötzlich um das eigene Projekt handelt. Ein weiterer Vorteil von Schuluniformen ist sicherlich, dass sich die Schüler nicht jeden Morgen Gedanken über ein neues Outfit machen müssen, so sparen auch sie Zeit und Nerven. Auch bei als zu knapp empfundenen Oberteilen oder Shorts im Sommer könnte die geregelte Mindestlänge aller Kleidungsstücke Konflikten vorbeugen. Zu guter letzt kann einheitliche Schulkleidung das Image einer Schule transportieren. Die Schulen können gezielt steuern, wie sie von außen wahrgenommen werden wollen und welche Werte sie vermitteln wollen. 


Definition Schuluniform

Bei der Schuluniform handelt es sich um einheitliche Kleidung, die von allen Schülern derselben Schule getragen wird, um deren Zugehörigkeit erkennbar zu machen. Die Schuluniform kann das Logo oder Emblem der jeweiligen Schule zeigen oder in Farbigkeit und Kleidungsart reglementiert sein. Sie steht in Abgrenzung zur Kleiderordnung (Dresscode), die auf die Einhaltung von gesellschaftlichen Konventionen verweist und zum Beispiel das Tragen von löchrigen Jeans etc. verbietet. Da es in Deutschland keine klassische Schuluniform gibt, wie man sie beispielsweise aus England kennt, wird sie hier gemeinhin als Schulkleidung bezeichnet. Die Schüler können aus einer Reihe von Oberteilen wie T-Shirts, Sweatshirts oder Jacken selbst auswählen, was sie tragen möchten. Die verbindenen Elemente sind hier die von der Schule vorgegebenen, beispielsweise durch Farben und das jeweilige Logo.

Geschichte

Die Schuluniform begann ihre Karriere im England des 16.Jahrhunderts. Eine der ersten Schulen, die die einheitliche Kleiderordnung einführten, war die Christ´s Hospital in West Sussex, eine Institution für mittellose Kinder und Waisen. Die Uniform der staatlich geförderten Lehranstalt bestand aus einem blauen Mantel, dem blue coat, denn Blau war zu dieser Zeit die günstigste Textilfarbe. In Anlehnung an die blauen Mäntel wurden solche Schulen auch bluecoat schools genannt. Laut der Christ´s Hospital ist ihre Schuluniform die einzige, die auch heute noch in fast unveränderter Form von ihren Schülern getragen wird. Ihrem Beispiel folgten damals nicht nur weitere Armenschulen, sondern auch die Bildungsinstitute für Kinder wohlhabenderer Eltern erkannten die Vorteile einer identitätsstiftenden Schuluniform, die eine gewisse Überlegenheit und Abgrenzung symbolisieren sollte.

Schuluniform im internationalen Vergleich

Das Prinzip Schuluniform verbreitete sich in der ganzen Welt. So gelangte sie in der Zeit der Kolonisation durch den Commonwaealth nach Indien, Australien, Singapur, Hongkong, Neuseeland, Zypern und Südafrika, wo sie bis heute nicht abgeschafft wurden. In den USA und Kanada sind Schuluniformen vor allem an privaten Schulen vorgeschrieben, wobei an den meisten staatlichen Schulen oft eine Kleiderordnung besteht. In Russland wurde die Schuluniform 2013 wieder eingeführt, in Japan ist sie an allen zu meist privaten weiterführenden Schulen Pflicht.


Die Schuluniform – Mode oder Einheitskleidung?

Die Einführung der Schuluniform im 16.Jahrhundert sollte es allen Schülern ermöglichen, im sozialen Raum nicht aufgrund ihrer Herkunft ausgeschlossen zu werden und gleichzeitig ein Gefühl der Zusammengehörigkeit zu entwickeln. In den Elite-Schulen- und Universitäten lag der Fokus zudem auf dem Akt der Abgrenzung und Höherstellung gegenüber anderer Bildungsinstitute. 


Zu Beginn entwickelte sich das Aussehen der Schuluniform noch aufgrund eher praktischer Gesichtspunkte. So war die blaue Farbe der meisten Schul-Jacken- und Mäntel hauptsächlich dem niedrigen Preis der Textil-Farbe und weniger modischen Erwägungen zu verdanken. Gleichzeitig sagte diese Farbe jedoch, bedingt durch ihre Assoziation mit dem Günstigen, Gewöhnlichen, etwas über ihre Träger aus: sie sollten bescheiden und demütig sein. Das Aussehen der Schuluniformen weltweit wurde stark geprägt durch die modischen Entwicklungen in Großbritannien und Europa, die sogar die Gankuran, Schulkleidung für japanische Jungen der Mittel- und Oberschule, beeinflussten. So ist der enge Kragen dieser Schuluniformen von der Kragenform des japanischen Heeres abgeleitet. Das Aussehen dieser Uniformen hatte sich wiederum an damaliger preußischer Mode orientiert. Die heutige Wahrnehmung und Bewertung von Schulkleidung unterscheidet sich je nach Land und sozialer Gruppierung. Sie hat es jedoch geschafft, sich auch in unserer modernen Gesellschafft zu behaupten. Hierfür sind die Schuluniformen für japanische Mädchen, die sich zu Beginn des 20.Jahrhunderts etablierten und die Anzüge englischer Matrosen als Vorbild hatten, ein gutes Beispiel. Sie sind ein fester Bestandteil der Manga- und Animé-Szene Japans und nehmen so auch Einfluss auf die deutsche Popkultur und Modewelt. Auch im Bereich der Popmusik wird die Schuluniform immer wieder zitiert, so trägt die Sängerin Britney Spears in einem Musik-Video Schuluniform. In den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts setzte die englische Jugendbewegung der New Wave Girls den bewussten Kontrast von „braver“ Schulkleidung und groben DocMartens-Stiefeln ein, um ein neues Frauenbild zu etablieren. Und auch im Bereich der Literatur gibt es Vertreter, die der Schuluniform neues Leben eingehaucht und den Weg für ihre Salonfähigkeit geebnet haben: Harry Potter und seine Weggefährten.